tapes





tapes – Eine Installation von Jáchym Fleig

10. Februar bis 11. März 2016

Vernissage am 09.02.2016 um 19.00 Uhr

Der Bildhauer Jáchym Fleig lebt und arbeitet in der Nähe von Trier. Jetzt stellt der vielfach ausgezeichnete und international erfolgreiche Künstler bei hr.fleischer e.V. aus.
Wer seine scheinbar organisch wuchernden Stuckarbeiten sehen und erleben will, ist herzlich zur Vernissage am 9. Februar um 19 Uhr eingeladen.

Im Werk des Bildhauers Jáchym Fleig zeigt sich die Kunst von ihrer besitzergreifenden und unheimlichen Seite. Manche seiner skulpturalen Installationen erwecken die Vorstellung einer Besiedelung des Raumes durch riesenhafte Insekten. Die scheinbare Naturnähe folgt aber dem strategischen Kalkül künstlerischer Setzung. Natur kann wie Kunst aussehen, wie auch umgekehrt.

Mit Naturalismus hat das wiederum wenig zu tun. Die abstrakt-formalen Qualitäten der plastischen Gebilde erfüllen sich in der Verbindung mit Vorhandenem – Raum oder Ding.
Fleigs Interventionen wirken schlüssig, als hätte das befallene Gebäude oder Objekt (der „Wirt“) selbst das wuchernde wesenhafte Geschehen ausgebrütet. Auf diese Weise lustvoll - einnehmend und mit ernstem Humor, besetzen Jáchym Fleigs Installationen „die Wirklichkeit“.

Auch die Arbeit tapes reiht sich in solcherart Okkupationen und Besetzungen ein, allerdings unter anderen Vorzeichen: Aus gespritztem Stuck bestehend, windet sich die Plastik an der Innen- und Außenseite der Glasfronten des Kioskgebäudes am Reileck entlang, überlappt sich wiederholt und ändert aufgrund der begrenzten Räumlichkeit mehrfach die Verlaufsrichtung. Die Überschneidungen der einzelnen Stuckbänder an der Innen- sowie an der Außenfront der Glasflächen bilden dabei neue Binnenformen.

Gleich einem ornamentierten Stuckrelief imitieren die einzelnen Bänder zudem architektonische und ornamentale Formen der unmittelbaren baulichen Umgebung des Kioskgebäudes wie Fenstergitter und Zaungitter oder Sockelprofilierungen; ein Vorgang, der an die Technik der Mimikry bei Insekten, Vögeln und Fischen erinnert: Nur bei Bewegung sind die besonders getarnten Tiere sichtbar. Der Titel der Arbeit tapes (Klebeband), versteht sich so als Überschreibung und Verschränkung von Ergänzung und Vorhandenem.



Weitere Informationen zu Jáchym Fleig:
http://www.jachymfleig.net/